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Ziel der Übung
Diese Methode unterstützt dabei, überhöhte Ansprüche zu erkennen und bewusst loszulassen. Sie hilft, mit dem Konzept „gut genug“ neue Gelassenheit in den Arbeitsalltag zu bringen – ohne dabei an Verantwortung oder Qualität zu verlieren.
1. Wähle eine alltägliche Aufgabe
Suche dir eine konkrete Aufgabe aus deinem beruflichen Alltag aus, bei der du oft perfektionistisch vorgehst. Das kann das Schreiben einer E-Mail, das Erstellen einer Präsentationsfolie oder das Verfassen eines kurzen Textes sein. Achte darauf, dass es sich um eine überschaubare Tätigkeit handelt, bei der keine weitreichenden Konsequenzen von kleinen Unvollkommenheiten zu erwarten sind.
2. Setze dir ein realistisches Zeitlimit
Überlege, wie viel Zeit die Aufgabe objektiv erfordern sollte, wenn du sie effizient und ohne übermäßiges Nachbessern erledigst. Lege dann ein klares Zeitfenster fest, zum Beispiel 15 Minuten für eine E-Mail, statt der üblichen 30 bis 45 Minuten. Nutze bei Bedarf einen Timer, um den Rahmen einzuhalten.
3. Erledige die Aufgabe mit dem Ziel: 80 Prozent
Bearbeite die Aufgabe mit der Absicht, ein gutes und funktionales Ergebnis zu liefern – aber ohne den Anspruch, es perfekt machen zu müssen. Frag dich zwischendurch: Ist die Botschaft klar? Reicht das Ergebnis, damit mein Gegenüber gut weiterarbeiten kann? Dient ein zusätzlicher Aufwand tatsächlich dem Ergebnis – oder nur meinem inneren Druck?
4. Reflektiere deine Erfahrung
Nimm dir nach Abschluss der Aufgabe zwei bis drei Minuten Zeit für eine kurze Reflexion. Wie hat es sich angefühlt, mit 80 Prozent zufrieden zu sein? Was war herausfordernd? Gab es Reaktionen von außen – oder war alles in Ordnung? Was hast du durch den bewussten Verzicht auf Perfektion gewonnen, zum Beispiel Zeit, Energie oder innere Ruhe?
5. Wiederhole die Übung regelmäßig
Führe die Übung einmal pro Woche durch, idealerweise mit verschiedenen Aufgaben. Je häufiger du das Prinzip anwendest, desto leichter wird es dir fallen, zwischen sinnvollem Qualitätsanspruch und blockierendem Perfektionismus zu unterscheiden.
Ergänzend: Fehlerfreundlichkeitstagebuch
Du kannst die Übung durch ein kurzes Notizformat erweitern. Notiere dir am Ende des Tages: Welche kleine Unvollkommenheit habe ich heute zugelassen? Wie bin ich damit umgegangen? Was war die tatsächliche Auswirkung? Was habe ich daraus gelernt?
Diese Übung stärkt deine Fähigkeit zur Selbststeuerung und hilft dir, Leistung mit Selbstfürsorge in Einklang zu bringen. Du wirst merken: Oft ist nicht das perfekte Ergebnis entscheidend – sondern der konstruktive Umgang mit deinen eigenen Maßstäben.